Gefiederte Stars im Wiesental

Bahndammpflege 2015

Bahndammpflege 2015

Mit vereinten Kräften für die Biodiversität

Schwäbischer Albverein, BUND und Stadt Freiberg pflegen wertvollen Halbtrockenrasen auf der Alten Bahnlinie in Heutingsheim

Die Bahnlinie Bietigheim-Backnang, die zwischen Freiberg a.N. und Marbach heute noch von der S-Bahn bedient wird, wird in diesem Jahr 136 Jahre alt. Ein Teilstück der ehemaligen Trasse in Freiberg-Heutingsheim hat sich zu einem wertvollen Biotop entwickelt und ist aus Gründen des Naturschutzes und der Denkmalpflege erhaltenswert.

Die Stadt Freiberg hat für ihre Gemarkung die bedeutsamen und schützenswerten Biotope erfasst und ein Maßnahmenkonzept für deren Erhaltung erstellt. Die besagte Fläche zwischen Autobahn und Mühlstraße erhielt den Biotopwert „sehr hoch“.

Die südexponierte Böschung trägt nämlich einen wertvollen Halbtrockenrasen. Das ist eine Lebensgemeinschaft seltener Tier- und Pflanzenarten, die an warme, magere und trockene Standorte angepasst sind.

Rund 60 verschiedene Wildpflanzenarten wachsen auf dem Bahndamm; unter anderem der stark duftende Dost oder der Thymian und eine ganze Reihe von Blütenpflanzen die Pollen und Nektar für Wildbienen und Schmetterlinge liefern, wie etwa Esparsette, Flockenblume, Knautie, Wiesen-Salbei, Hauhechel, Habichtskraut oder die Bunte Kronwicke.

Aber auch seltene und geschützte Tierarten sind in dieser „Arche Noah“ zuhause, etwa das „Blutströpfchen“, ein Kleinschmetterling mit rotschwarzer Flügelfärbung, Eidechsen, Gehäuseschnecken, Heuschrecken und 65 Wildbienenarten, darunter eine ganze Reihe bedrohter Arten.

Der Schwäbische Albverein und der Bund für Umwelt und Naturschutz haben es sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, dieses für Freiberg einmalige Stück Natur und Denkmal der Eisenbahngeschichte dauerhaft zu sichern und sich für seinen Fortbestand einzusetzen. So entfernen die Helfer im Herbst den Aufwuchs von Gehölzen und Gras, der die seltenen Pflanzen zu überwuchern droht und räumen das Mähgut ab. Unterstützt werden die beiden Naturschutzverbände von der Stadtgärtnerei. Die beiden Vereine pflegen das Biotop „Alte Bahnlinie“ in Heutingsheim schon seit vielen Jahren ehrenamtlich und haben dafür einen ersten Preis des Zwiefalter Naturfonds erhalten.

Auch jetzt haben die Ehrenamtlichen wieder gemeinsam mit den Stadtgärtnern zu Motorsensen, Rechen und Heugabeln gegriffen um den Fortbestand der bedrohtenTiere und Pflanzen zu sichern. Insgesamt beteiligten sich 37 Helfer und Helferinnenan dem Pflegeeinsatz. Darunter auch die Kinder- und Jugendgruppe des Schwäbischen Albvereins mit Eltern. Auch der Arbeitskreis Asyl hat mit Helfern unterstützt.

Die Ehrenamtlichen räumten rund 25 m³ Mähgut ab und luden es in bereitstehende Container, welche von der Stadt zur Kompostierung gebracht wurden. Stefan Mutz von der Stadtgärtnerei war beeindruckt von der Leistung der Gruppe und bedankte sich im Namen der Stadtverwaltung für das Engagement der Helfer und Helferinnen.

Auch Christel Krumm vom Schwäbischen Albverein dankte allen Beteiligten und insbesondere den Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern für ihren Einsatz und die Unterstützung. Conrad Fink vom BUND hob hervor, dass ohne die Vorbereitung und Mithilfe seitens der Stadt die Maßnahme nicht hätte durchgeführt werden können. Auch sein Dank ging an alle Helfer und Helferinnen, die Stadtgärtnerei und Frau Eva Hopfenmüller vom Arbeitskreis Asyl für die Unterstützung.

Bei einem zünftigen Vesper klang der Einsatz nach getaner Arbeit in geselliger Runde aus.

Naturerlebnisnachmittag im Ferienprogramm 2015

Standrandkinder mit ihren Betreuerinnen

Erlebnisnachmittag am Langen Graben in Geisingen

BUND unterstützt Stadt bei der Ferienbetreuung in den Sommerferien

Einen Erlebnisnachmittag in der Natur bot der BUND Stadtverband Freiberg a. N. einer Gruppe von 22 Ferienkindern im Rahmen der Stadtrandfreizeit. Eine Weinbergschnecke in die Hand zu nehmen, kleine Wassertiere im Bach und Heuschrecken auf der Wiese zu fangen, hatte eine Reihe von Kindern der Stadtrandfreizeit noch nicht erlebt. Gelegenheit dazu bot ein Naturerlebnisnachmittag im Wiesental welche der BUND zusammen mit ihrer Betreuerin Yvonne Bauer organisierte.

Unter fachlicher Anleitung von Conrad Fink, Vorsitzender des BUND Stadtverband Freiberg a.N. und in Begleitung von Yvonne Bauer mit vier weiteren Betreuerinnen erkundeten die Kinder die Tier- und Pflanzenwelt im Wiesental im Bereich des Langen Grabens. Im dunklen Hangwald suchten die Kinder Gehäuseschnecken, welche sie auch auf die Hand nehmen durften.

Bevor es entlang der Wiesenränder auf Insektenfang ging, zeigte Conrad Fink wie man mit Kleintieren umgeht, ohne ihnen zu schaden und führte in den Gebrauch von Becherlupe und Fangnetzchen ein.

Da gab es Erstaunen und Überraschungen zuhauf. Etwa krabbelte und flogen in der Wiese zahlreiche Kleintiere, die die Kinder und auch die Erwachsenen noch nicht kannten. Verschiedene Heuschreckenarten, darunter die recht große Strauchschrecke, Zikaden, Spinnen und einen Käfer namens Balkenschröter, der dem Hirschkäfer ähnelt.

In der Becherlupe konnten die jungen Naturforscher die Facettenaugen oder die feingliedrigen Netzflügel der Insekten ganz genau sehen. Nachdem die Kleintiere wieder vorsichtig in ihren Lebensraum zurückgesetzt worden waren, zog die Gruppe weiter an den Langen Graben, einen Quellbach im Wiesental. Hier wachsen Wasserstern, Bachbunge, Schilf und Wasserlinsen.

Mit ihren Netzchen durften die Kinder auch hier auf Entdeckungsreise gehen. Sie fingen u. a. Köcherfliegenlarven, Bachflohkrebse, Wasserskorpione und Wasserschnecken, welche sie im Wasserglas genau beobachten konnten. Die Kinder konnten gar nicht genug bekommen und kehrten immer wieder ans Wasser zurück, während die Betreuerinnen die Tierchen anhand einer Tabelle bestimmten und gleichzeitig dadurch auch die Gewässergüte des Wassers ermittelten. Danach setzten sie die Kleintiere wieder unbeschadet in ihren Lebensraum zurück.

Noch ganz im Bann der vielen Eindrücke bedankten sich die Kinder mit ihren Betreuerinnen bei Conrad Fink für diesen schönen und erlebnisreichen Nachmittag im Neckartal.

August 2015

 

Walderlebnis für Grundschüler

BUND bietet Grundschulklasse Erlebnis im Wald

Die Schülerinnen und Schüler einer Grundschule wurden jetzt vom BUND bei ihrem Ausflug in den Wald begleitet und betreut. Gemeinsam mit Ihrer Lehrerin und Elternvertretern hatten sie sich auf den Weg in den herbstlichen Laubwald gemacht. Hier durften Sie Erlebnisspiele machen, das Laub der Bäume und Sträucher sammeln und bestimmen. Conrad Fink erläuterte die Wohlfahrtsfunktionen des Waldes und erklärte den Kindern, dass der Wald mindestens 600 mm Niederschlag im Jahr braucht um wachsen zu können. Auch durften die Kinder an einer Baumscheibe die Jahresringe zählen. Danach ging auch auf Insektenfang wobei holzzehrende Kleintiere in Becherlupen beobachtet und danach wieder frei gelassen wurden. Auch Pilze welche auf Holz leben, konnte Conrad Fink den Kindern zeigen. Den Kindern hat der Ausflug viel Spaß gemacht.

Herbst 2015

Schwarzpappel Projekt

Pflanzaktion in Lauffen Foto: Wolfgang List

 

Hoffnung für die Neckar-Schwarzpappel

Bedrohte Baumart soll in Lauffen am Neckar wieder heimisch werden: auf ehemaligem Kraftwerksstandort entsteht ein Auenwäldchen

Lauffen am Neckar. Am Freitag, 17. April 2015, wurde in Lauffen am Neckar mit einem symbolischen (letzten) Spatenstich die Anlage eines Auenwäldchens aus Neckar-Schwarzpappeln gefeiert (siehe Foto).

Die heimische Schwarzpappel (Populus nigra) steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten. Der Arbeitskreis zur Erhaltung der Neckar-Schwarzpappel hat in mehrjähriger ehrenamtlicher Arbeit alle rund 140 noch existierenden Schwarzpappeln im gesamten Neckargebiet kartiert und Stecklinge gewonnen. Diese wurden genetisch überprüft und in der Baumschule Waller, Schwäbisch Hall, nachgezogen. Die Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg hat das Projekt finanziell unterstützt.

Erste Pflanzungen von Baumgruppen und Einzelbäumen fanden bereits an den EnBW-Kraftwerken Obrigheim und Mühlhausen/ Enz statt. Als Abschluss des dreijährigen Gemeinschaftsprojekts wurde nun in Lauffen am Neckar auf einem Areal von fast zwei Hektar ein Auenwäldchen aus Neckar-Schwarzpappeln und weiteren Begleitarten der Auenwälder gepflanzt. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat dafür eine Vorhaltefläche für einen geplanten Kraftwerkstandort zur Verfügung gestellt.

Holger Schäfer, Vorstandssprecher der Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg, bedankt sich bei den Beteiligten: „Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Lauffen und dem Landratsamt Heilbronn als Genehmigungsbehörde verlief von Anfang an sehr offen und partnerschaftlich. Unser besonderer Dank gilt aber den Mitgliedern des Arbeitskreises. Sie haben mit großem persönlichen Einsatz und viel Herzblut das Projekt von Beginn an begleitet und erst möglich gemacht. Die Stiftung Energie Klimaschutz hat das Projekt gerne unterstützt, da zum effektiven Klimaschutz auch die gezielte Förderung sogenannter Kohlenstoffsenken gehört. Auenwälder wie das angelegt Schwarzpappelwäldchen zeichnen sich durch eine sehr hohe CO-Speicherfähigkeit aus und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“

„Wir Lauffener sind sehr stolz auf den hohen Freizeitwert der Stadt und die herrliche Lage unterhalb der Weinberge. Wenn Besucher und Einheimische zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Natur entlang des Neckars genießen, kommen sie in Zukunft auch an einem Auenwäldchen vorbei, so wie es sie früher bei uns an jedem Fluss gab“, freut sich Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger.

Ricardo Plagemann vom Bereich Umwelt der EnBW AG betont die Bedeutung des Aufforstungsprojekts: „Die Neckar-Schwarzpappel gilt als stark gefährdet. Das liegt hauptsächlich an dem Rückgang ihres natürlichen Lebensraums, den Flussauen, und an der Ausbreitung nicht einheimischer Pappel-Arten bzw. deren Hybriden.“ „Für den Arbeitskreis war es deshalb nicht einfach, einen geeigneten Standort zu finden“, ergänzt Thomas Spengler von der Immobiliengesellschaft der EnBW AG: „Wir stellen das Gelände für das Aufforstungsprojekt gern zur Verfügung.“

Dem schließt sich Inge Maass aus dem Arbeitskreis an: „Diese Baumart bildet eine eigenständige Population, die sich von Vorkommen an Bodensee, Rhein und Donau, die wir ebenfalls untersucht haben, genetisch abgrenzen lässt. Im Lauffener Auenwäldchen sind im Sinne einer Erhaltungspflanzung alle 34 verschiedenen Genotypen der Neckar-Schwarzpappel in kleinen Baumgruppen gepflanzt. Die Pflanzen sind mit ihren genauen Standorten erfasst, so dass wir nun neben den wissenschaftlichen Grundlagen auch Ausgangsmaterial für weitere Nachzucht haben.“

Wildkräuter auf Kreisverkehr

Kreisverkehr Geisingen - Bietigheim - Ingersheim
Wildkräuter auf dem Kreisel

 

Freiberger Verkehrsinsel als Naturoase

BUND Freiberg a. N. fördert Wildkräuter

Freiberg a. N. - Dem einen oder anderen Nutzer des Kreisverkehrs an der Kreuzung der Kreis- und der Landesstraße am Ortsausgang von Geisingen ist es schon aufgefallen. Wenn man sich dem Kreisel nähert, fallen zahlreiche leuchtend weiße Blütensterne sowie gelbe und rote Blumen dazwischen ins Auge. Das sind Wiesenblumen, wie sie noch im letzten Jahrhundert in den Wiesen und Gründländereien der Feldflur häufig anzutreffen waren. Das leuchtende Weiß stammt von der Margerite, das Gelb von Hornklee und Wiesen-Pippau das Rot vom Rotklee bzw. der Roten Lichtnelke. Reich blühende Wiesen mit Ihrer Artenvielfalt sind aus unserer Landschaft weitgehend verschwunden. Auch sonst sind blütenbunte Randstreifen oder Blumenrasen wie sie verschiedentlich noch in der Stadt und in Gärten vorkommen, längst abgemäht.

Der BUND Stadtverband Freiberg a. N. hat anlässlich seines 25-Jährigen Jubiläums auf dem Kreisel ein Wildkrautprojekt initiiert und finanziert. Hierbei bereitete der Landwirt und Stadtrat Rudolf Lutz die Fläche mit der Egge für die Aussaat vor. Der BUND säte dann eine Mischung von 14 bunt blühenden einjährigen Ackerwildkräutern und 32 Arten von Wiesenblumen ein. Die Ackerwildkräuter wie Kornblume, Klatschmohn, Kornrade und Saat-Wucherblume blühten bereits im ersten Jahr und sorgten für viele bunte Tupfer auf den Kreisel.

Plangemäß sind die einjährigen Pflanzen nun den mehrjährigen Wiesenblumen gewichen, welche auch in diesem Jahr für eine bunte Blütenpracht sorgen. Die Blüten sind Lieferanten von Pollen und Nektar für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Gerade jetzt fliegen hier u. a. Bläulinge. Die Raupen dieses Kleinschmetterlings sind auf den Hornklee angewiesen, die jetzt hier reichlich wächst.

Überdies verschönern die bunten Blüten unser Stadtbild und sorgen für eine kleine Attraktion.

Conrad Fink vom BUND Freiberg a. N. freut sich über den Erfolg und dankt allen Mitwirkenden insbesondere Rudolf Lutz, für die Vorbereitung der Fläche für die Aussaat, den Stadtgärtnern mit ihrem Leiter Stefan Mutz welche die Fläche anfangs entkrautet und bewässert haben und der Firma Rieger-Hofmann GmbH aus Blaufelden welche das Wildkrautprojekt mit einer Spende unterstützt hat. Die Firma bietet Saatgut von Wildpflanzen mit zertifizierten regionalen Herkünften an, wie sie für Renaturierungsprojekte benötigt werden. Hier können auch Gartenbesitzer Samen heimischer Wildpflanzen kaufen (www.rieger-hofmann.de).

Im Laufe des Jahres ändert sich der Blühaspekt immer wieder. Der jetzt blühenden Wiesenblumen blühen bis in den Frühsommer. Aber auch im Sommer und im Herbst kann noch mit dem Aufblühen verschiedener Wiesenpflanzen gerechnet werden. Langfristig soll sich eine Blumenwiese mit mehrjährigen Wiesenpflanzen einstellen. Zu ihrer Erhaltung muss die Wiese dann zweimal pro Jahr gemäht werden.

 

Pflanzung Baum des Jahres 2014

Traubeneiche

 

 

Wer wird denn sonst schon 1 000 Jahre?

BUND spendet Baum des Jahres 2014 - gemeinsame Pflanzung einer Traubeneiche

Gemeinsam pflanzten jetzt der Freiberger Bürgermeister Dirk Schaible und Mitglieder des BUND Stadtverbandes Freiberg a. N. eine Traubeneiche beim Kasteneckpark.

Die Traubeneiche ist Baum des Jahres 2014. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Stadt Freiberg a. N. unterstützen mit dieser Initiative das „Kuratorium Baum des Jahres“, welches jedes Jahr eine besondere Baumart auswählt, die der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf oder gefördert werden soll. Die Traubeneiche - ihr wissenschaftlicher Name lautet „Quercus petraea“ ist eine besonders interessante und vielseitige heimische Baumart, der mehr Beachtung geschenkt werden soll.

„Eichen kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und vergehen 300 Jahre“, heißt es im Volksmund. Damit ist eine Besonderheit der Trauben-Eiche schon genannt: ihre hohe Lebenserwartung. Sie kann über 1 000 Jahre alt werden. Und der „Baum des Jahres 2014“ ist ein Baum der Zukunft! Denn die vorhergesagte Klimaveränderung macht der Eiche wenig aus.

Die Traubeneiche ist nach der Stieleiche die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart. Im Gegensatz zur Stiel-Eiche, die 1989 zum ersten „Baum des Jahres“ ausgerufen worden war, sind bei der Trauben-Eiche die Früchte fast ungestielt, eben „traubig“. Weitere Unterschiede zeigen die Blätter, hier besonders Ausbuchtung und Stiel-Länge - die Blätter der Traubeneiche sind langstielig. Die Traubeneiche wird auch Wintereiche genannt, weil sie ihr trockenes Laub oft bis ins Frühjahr hinein an den Zweigen behält.
In der Wuchsform unterscheiden sich alte Stiel- und Trauben-Eichen jedoch kaum. Beide beeindrucken im Alter durch eine mächtige breite Krone mit knorrigen dicken Ästen. Die Eiche ist der Inbegriff für Standfestigkeit, Kraft und Stärke. Ihr hartes Holz und das charakteristische, spät fallende Laub machten sie seit der Zeit der Germanen zum Symbol für Unsterblichkeit und Standhaftigkeit. Deshalb wurden das gelappte Eichenblatt oder das Eichenlaub oft als politisches und militärisches Symbol sowie in der Heraldik verwendet. So ist etwa auf der Rückseite unserer Cent-Münzen Eichenlaub abgebildet. Erinnert sei auch an die Rückseite des 50-Pfennig-Stücks. Hier ist eine Frau abgebildet, welche ein Eichbäumchen pflanzt.

Weil die Trauben-Eiche einen relativ geraden Stamm hat, wird sie auch „Furnier-Eiche“ genannt. Das Holz erzielt hohe Preise. Im Kern sind von Natur aus fäulnishemmende Stoffe eingelagert, die das harte Holz sehr dauerhaft machen.

Auch Pilze und deren Sammler lieben Eichen. In Süddeutschland kann man an Trauben- Eichen sogar echte Trüffel finden. Neben Pilzen leben auch vielen Tierarten von und mit der Eiche u. a. der Eichenbock oder der Hirschkäfer.

Gespendet hat den Baum der BUND Stadtverband Freiberg a.N. Es handelt sich um ein Exemplar, das von gebietsheimischen süddeutschen Wildformen abstammt. „Wir freuen uns über das Geschenk des BUND“, so Bürgermeister Dirk Schaible bei der gemeinsamen Pflanzaktion, „Bäume sind in unserer Stadt sehr willkommen. Sie binden Feinstaub und verbessern das Kleinklima. Auch in Bezug auf den Klimaschutz helfen sie das schädliche Kohlendioxid aus der Luft zu holen und dauerhaft zu binden“. Auch Conrad Fink sprach sich lobend über das gemeinsame Projekt aus. „Die Stadt Freiberg hilft hier in vorbildlicher Weise bei Maßnahmen zur Erhaltung der Umwelt“. Der Baum ist auch ein Symbol für unseren Stadtverband, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, so Fink bei der Pflanzaktion. Conrad Fink dankte den Stadtgärtnern und allen Beteiligten, welche an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt waren.

 

Kirchenasyl für Dohle, Mauersegler und Co.

Amanduskirche
Vorbereiten Einbau der Nistkästen

 

Kirchenasyl für Dohle, Mauersegler und Co.

Amandusgemeinde und BUND Freiberg kooperieren bei Kirchturmsanierung

Kirchen mit den dazugehörigen Kirchtürmen waren über Jahrhunderte hinweg Wahrzeichen unserer Städte und Gemeinden. In der Regel war der Kirchturm des Gotteshauses das markanteste und höchste Gebäude am Ort.

Für eine ganze Reihe von Gebäude bewohnenden Tierarten bieten diese klerikalen Bauten überlebenswichtige Quartiere wie Nist- und Schlafplätze für Vögel oder Wochenstuben für Fledertiere. So brauchen etwa Störche hohe und weithin sichtbare Brutplätze wie etwa Kirchendächer, wo sie früher häufig ihre Nester bauten. Auch Turm- und Wanderfalke sowie die Schleiereule ziehen ihre Jungen in Nischen und Einbauten von Kirchtürmen groß. Auch eine Reihe hoch bedrohter Fledermausarten haben ihre Wochenstuben bevorzugt in Dachstühlen oder Türmen alter Kirchen. Dort ist es warm und trocken und sie sind nahezu ungestört.

Auch die historische Amanduskirche in Freiberg-Beihingen war ein solches Eldorado für tierische Kirchenbewohner. Im Turm lebte eine Fledermauskolonie. Zahlreiche Mauersegler nisteten unter dem Dachtrauf des Kirchturms. In den Schießscharten der alten Wehrkirche brütete der Turmfalke und die Schleiereule sowie die Dohle, eine kleine Rabenart, welche ihre Jungen bevorzugt in Kirchentürmen groß zieht. Häufig wurden die Zugänge der historischen Gebäude vergittert, um Tauben am Einfliegen zu hindern. Diese Vögel sind nicht gerne gesehen, da sie die Dachstühle verunreinigen. Auch an der Amanduskirche wurde so verfahren.

Auf den Dachstühlen der Kirchen befinden sich häufig Richtfunkanlagen oder die Gebäude werden nachts angestrahlt. Beide Maßnahmen vertreiben etwa Fledermäuse. Von daher sind die tierischen Kirchenbewohner bundesweit stark zurückgegangen und mussten in die Rote Listen der vom Aussterben bedrohten Arten aufgenommen werden. So ist etwa der Bestand der Dohlen in Baden-Württemberg um 80 Prozent zurückgegangen.

Anlässlich der Renovierung des Kirchturmes vereinbarten die Amandusgemeinde Freiberg-Beihingen und der BUND Stadtverband Freiberg a. N. ein Kooperationsprojekt, um wieder kirchturmtypische Tierarten anzusiedeln. So sollen insbesondere Dohlen und Mauersegler und soweit möglich Fledermäuse gefördert werden. Nach einer intensiven Recherche zum ehemaligen Artenbestand wurden gemeinsam mit der Kirchengemeinde vertreten durch Pfarrer Andreas Bührer, dem beauftragten Architekten Christian Müller und dem Umweltbüro der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Monika Schäfer-Penzoldt sowie dem Ornithologe Herbert Keil ein Konzept erarbeitet. Mit der Umsetzung wurde Zimmerermeister Jan Mösche beauftragt. Dieser fertigte jeweils acht Nisthilfen für Dohlen und Mauersegler und baute sie an geeigneten Stellen in den ehemaligen Schießscharten und unter dem Dachvorsprung des Turmdaches ein. Dafür wurde die Vergitterung im Bereich der Einflugöffnungen entfernt. Ziel ist es, dass nur Dohlen und Mauersegler in die Kästen einfliegen können und den Tauben der Einflug verwehrt wird. Die Dohlen haben zudem die Eigenschaft, dass sie Tauben von ihren Nistplätzen vertreiben. Der Einbau erfolgte im April des Jahres und ist auch schon von Erfolg gekrönt. Mehrere Dohlenpaare haben die Kästen beflogen und auch Junge groß gezogen.

Geplant ist, auch für Fledermäuse Einflugmöglichkeiten im Dach des Kirchenschiffes zu schaffen.

Pfarrer Andreas Bührer ist sehr angetan von dem Projekt, welches anlässlich des Kirchturmfestes von Conrad Fink in der Kirche vorgestellt wurde. „Die Bewahrung von Gottes Schöpfung ist für unsere Kirchengemeinde ein wichtiges Anliegen. Unser Dank geht an den BUND und Zimmerermeister Jan Mösche sowie an alle an der Vorbereitung und der Durchführung des Projektes Beteiligten“, so Pfarrer Bührer.

Conrad Fink vom BUND Freiberg lobte die gute Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und bedankte sich herzlich bei Pfarrer Andreas Bührer und dem Vorsitzenden des Kirchengemeinderates Thorsten Cywinski ebenso wie bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung: „Dieses Projekt kann dazu beitragen, den Rückgang der Zielarten zu stoppen. Es ist beispielhaft und kann auch anderen Kirchengemeinden als Vorbild dienen“ so Conrad Fink bei seinem Vortrag in der Amanduskirche.

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